Gut leben mit Diabetes mellitus – welche Rolle spielt die Ernährung?
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Alle Diabetesformen sind mittlerweile gut behandelbar. Über einen längeren Zeitraum verursacht ein unbehandelter oder schlecht eingestellter Diabetes mellitus schwere Schädigungen im gesamten Körper. Eine frühzeitige und individuell abgestimmte Behandlung ist wichtig. Im Diabeteszentrum Wienerberg arbeiten Fachärzt*innen für Innere Medizin mit dem Zusatzfach Endokrinologie und Diabetologie, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Diätolog*innen mit Zusatzzertifikat Diabetesberatung/-schulung und Gesundheitspsycholog*innen eng zusammen. „Vom Blutzucker-Management über die Ernährungsberatung bis hin zur psychologischen Betreuung kümmern wir uns umfassend um unsere Patienten*innen“, erklärt Christina Rabl, BEd BSc, Diätologin im Diabeteszentrum Wienerberg.
Genaue Untersuchung – individuelle Therapie-Planung
Zunächst findet eine ärztliche Untersuchung statt. „Gemeinsam im Team erstellen wir dann für alle Patient*innen einen passende Therapieplan“, führt Diätologin Mathilda Meixner, BBSc. aus. Besonders wichtig ist den Diätologinnen die bedarfs- und bedürfnisgerechte Beratung der Patient*innen. „Dazu erfolgt eine genaue Anamnese, in der u.a. Ernährungsverhalten, Lebensstil oder Begleiterkrankungen abgeklärt werden, erläutert Rabl. „In Einzelberatungen, so Meixner weiter, stimmen wir dann die ernährungstherapeutischen Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse, das Krankheitsbild und die blutzuckersenkende Therapie der Patient*innen ab“. Die Durchführung einer Bioimpedanzanalyse, in der die Körperzusammensetzung analysiert wird, rundet die Beratung bei Bedarf ab.
Gut leben mit Diabetes
Im Diabeteszentrum Wienerberg wird eine Vielzahl an Gruppenkursen rund um das Thema Ernährung bei Diabetes mellitus angeboten. Diese sind kostenlos und dauern rund zwei Stunden. „Die Kurse, versichert Meixner, sind interaktiv gestaltet“. Im Mittelpunkt stehen immer die teilnehmenden Patient*innen sowie ihre Bedürfnisse. „Wir besprechen Themen, wie Insulin-Resistenz, Schwangerschaftsdiabetes oder aktuelle Diättrends“, ergänzt Rabl. „Gemeinsam mit den Patient*innen berechnen wir bei Insulintherapie Kohlenhydrate oder sprechen über Ernährungsstrategien bei Fettleber“. Die Diätologinnen nehmen sich viel Zeit, um offene Fragen in Ruhe zu klären und den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer*innen zu ermöglichen.
Die optimale Ernährung
Neben der medikamentösen Therapie und ausreichend Bewegung spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle in der Diabetes-Behandlung. „Wir empfehlen eine pflanzenbetonte traditionelle mediterrane Kost“, so Meixner. „Das bedeutet, möglichst oft frisch zu kochen mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten. Dazu kommen Obst, Getreide, Nüsse, Samen, Milchprodukte oder pflanzliche Alternativen, gesunde Öle, Eier, Fleisch und Fisch. Alle Lebensmittel sind in der „richtigen“ Menge in Ordnung. Die eine optimale Ernährung für alle gibt es nicht – je nach Diabetestyp, Lebensweise und Begleiterkrankung erarbeiten die Diätologinnen des Diabeteszentrums Wienerberg mit den Patienten*innen daher individuelle Ernährungskonzepte.
Kochkurse – von der Theorie auf den Teller
In der modernen Schauküche des Diabeteszentrums finden regelmäßig Kochkurse statt. Sechs bis acht Patient*innen kochen gemeinsam mit den Diätologinnen. Zubereitet werden alltagstaugliche, schmackhafte Gerichte, wie zum Beispiel Kürbis gefüllt mit Spinat und Feta, Linsenbolognese mit Zucchininudeln oder Topfencreme mit Beeren. „Es ist ganz einfach“, so Meixner, „der Teller sollte möglichst bunt sein“. „Denn wir“, ergänzt Rabl, „bereiten keine Haubenküche zu, sondern setzen gesunde Ernährung in die Praxis um“. Entscheidend ist, dass die Patient*innen ihr Wissen gerne und zuverlässig in den Alltag transferieren können. „Und dabei nicht vergessen, betonen die Diätologinnen, das Essen auch Genuss ist!“
Diätologinnen Mathilda Meixner, BBSc. und Christina Rabl, BEd BSc